Die Hackergruppe „Anonymous“ ist für ihre DDoS-Angriffe bekannt, aber warum ist das so?
Anonymous ist ein weltweites Netzwerk von Hacktivisten, das behauptet, eine „Anti-Unterdrückungs-Agenda“ zu haben. Die Gruppe bekräftigt seine Unterstützung für Informationszugang, freie Meinungsäußerung, Transparenz, Korruptionsbekämpfung und antiautoritäre Haltung Bemühungen.
Die Gruppe nutzt verschlüsselte Chatrooms und soziale Medien, um Strategien zur Lösung bestimmter Probleme zu diskutieren und auszutauschen. Ihr Ruf beruht jedoch auf ihrer Beteiligung an Cyberangriffen, insbesondere DDoS-Angriffen auf Regierungs-, Unternehmens- und religiöse Websites.
Die Geburt von Anonymous: Von Internetstreichen zum Hacktivismus
Anonymous erschien erstmals auf 4chan, einem 2003 gegründeten Schwarzen Brett, wo Beiträge von namenlosen Benutzern auf der Website mit dem Tag „Anonym“ gekennzeichnet sind.
Schon früh führten 4chan-Benutzer „Raids“ durch, Gruppenstreiche, die die Chatrooms und Online-Communities der Website störten. Aufgrund von Bedenken hinsichtlich Cybermobbing und anstößigen Inhalten ging die Website jedoch gegen diese Razzien vor.
Die Razzien brachten Anonymous hervor, eine der berüchtigtsten Hackergruppen überhaupt. Diese dezentrale Gruppe nutzt soziale Netzwerke und verschlüsselte Online-Chatrooms, um Online-Störungen zu koordinieren, zunächst aus Spaß und später aus sozialen und politischen Gründen.
Warum Anonymous DDoS-Cyberangriffe startet
Anonymous ist dafür bekannt, Unternehmen, darunter auch Regierungen, ins Visier zu nehmen, die seiner Meinung nach Zensur und Ungleichheit fördern. Da die Gruppe dezentralisiert ist und keine formelle Struktur hat, führt sie häufig interne Diskussionen durch, um zu entscheiden, welche Anliegen unterstützt werden sollen.
Die Hacktivisten-Gruppe kündigt ihre Angriffe häufig im Voraus an, um neue Mitglieder zu gewinnen und die Aufmerksamkeit der Medien auf sich zu ziehen. Sobald die Rekrutierung abgeschlossen ist, beginnen sie mit ihrer Operation und identifizieren Ziele und deren Schwachstellen.
Um Cyberangriffe durchzuführen, nutzt die Gruppe Flooding-Tools wie High Orbit Ion Cannon (HOIC) und Low Orbit Ion Cannon (LOIC), um Server zu überlasten, was zu Serverinstabilität oder sogar einem DoS-Ereignis führt.
Anonymous greift häufig auf klassische Black-Hat-Taktiken zurück, etwa auf Tools wie Acunetix, um Schwachstellen in Web-Apps zu finden, und Havij, um SQL-Injection auf Websites durchzuführen.
Das ursprüngliche Ziel der Gruppe besteht häufig darin, Daten von Websites und Servern zu stehlen. Wenn dies nicht gelingt, wechseln sie zu Distributed Denial of Service (DDoS)-Angriffe, aber zuerst führen sie eine Online-Umfrage durch, um ein Ziel auszuwählen und ihre Operation zu benennen.
Beispielsweise startete Anonymous 2008 das „Project Chanology“, einen ihrer ersten nennenswerten Angriffe gegen die Scientology-Kirche. Die Gruppe nutzte mehrere Taktiken, darunter Scherzanrufe, tintenraubendes Faxen und DDoS-Angriffe, um das Ziel zu erreichen Kirche als Reaktion auf ihre rechtlichen Schritte gegen Gawker wegen der Veröffentlichung eines Videos, in dem er Tom Cruise unterstützt Scientology.
Die Ereignisse lösten weltweite Proteste gegen Scientology aus, wobei viele Anonymous-Anhänger Guy-Fawkes-Masken trugen, die heute ein mit der Gruppe verbundenes Symbol sind. Ein weiterer prominenter Angriff ist die Operation Payback, die 2010 gegen PayPal, PostFinance, MasterCard und Visa gestartet wurde.
Als die US-Regierung WikiLeaks aufforderte, die Weitergabe geheimer diplomatischer Telegramme einzustellen, brachen Visa, MasterCard und PayPal ihre Verbindungen zur Whistleblower-Seite ab. Die Gruppe reagierte mit DDoS-Angriffen auf visa.com und mastercard.com, weil sie die Finanzierung von WikiLeaks unterbunden hatten. Aus einem ähnlichen Grund führten sie auch DDoS-Angriffe auf PostFinance und PayPal durch.
Ein weiterer erwähnenswerter Angriff ist die „Operation Egypt“, die Anonymous 2011 als Reaktion darauf startete, dass die ägyptische Regierung Twitter blockierte und gegen öffentliche Proteste vorging.
Während der Proteste gegen die Regierung setzte die Polizei Tränengas und Gummigeschosse ein, um die Demonstranten auseinanderzutreiben. Die ägyptischen Behörden blockierten Twitter weiter, um die Kommunikation unter den Demonstranten zu erschweren. Anonymous drohte damit, Websites der ägyptischen Regierung anzugreifen, wenn sie keinen freien Zugang zu unzensierten Medien ermöglichen würden. Da die Regierung dies nicht tat, hackte die Gruppe ihre Websites und schloss sie, darunter auch die der Regierungspartei.
In den letzten zwei Jahrzehnten hat Anonymous zahlreiche weitere Angriffe gestartet, darunter 2011 den HBGary Federal Hack gegen die CIA Website-Angriff im Jahr 2012, Operation Paris als Reaktion auf die Pariser Anschläge 2015 und Angriffe gegen die russische Invasion in der Ukraine im Jahr 2015 2022.
Anonym: Bürgerwehr oder moderne Helden?
Anonymous versteht sich als Beschützer der sozial, wirtschaftlich und politisch Benachteiligten. Sie führt DDoS-Angriffe gegen die aus ihrer Sicht Verantwortlichen durch, darunter Regierungen und Unternehmen, die den Benachteiligten in diesen Bereichen Schaden zugefügt haben.
Die Unterstützer der Gruppe sehen sie wahrscheinlich als Helden, die schnell für einen Teil der dringend benötigten Gerechtigkeit sorgen. Viele Kritiker halten Anonymous-Angriffe, einschließlich Doxing- und DDoS-Angriffe, jedoch für illegal und unethisch.