Wenn Sie keinen Raspberry Pi 4 bekommen, ist der Orange Pi 3B eine clevere Alternative – aber wie schlagen sie sich da?
Die zentralen Thesen
- Der Orange Pi 3B bietet im Vergleich zum Raspberry Pi 4 Model B mehr Konnektivitätsoptionen und Speicherkapazitäten und eignet sich daher für Power-User mit besonderen Anforderungen.
- Raspberry Pi hat den Vorteil der Marktbeherrschung und bietet eine größere Benutzerbasis, umfangreiche Bildungsressourcen und technischen Support.
- Die Wahl zwischen den beiden Boards hängt letztendlich von den individuellen Anforderungen ab: Orange Pi ist kostengünstig und leistungsstark, während Raspberry Pi eine sichere und gut unterstützte Option bietet.
Im August 2023 kam der Orange Pi 3B auf den Markt, ein überzeugendes Single-Board-Angebot von Shenzen Xunlong in China. Wenn Sie auf der Suche nach einem Einplatinencomputer sind, könnte dieser für Sie eine vielversprechende Alternative zum ehrwürdigen Raspberry Pi 4 Model B sein.
Die beiden haben viele Gemeinsamkeiten: einen Formfaktor in Kreditkartengröße, einen 40-Pin-GPIO-Header, ein Typ-C-USB-Netzteil und eine Fülle von Anschlussmöglichkeiten. Wenn Sie sich zwischen den beiden entscheiden, sind die Unterschiede wichtiger.
Wie unterscheidet sich Orange Pi vom Raspberry Pi?
Schauen wir uns die auffälligsten Unterschiede zwischen diesen beiden Pi-Modellen an, um Ihnen bei der Entscheidung zu helfen, welches das richtige für Sie ist.
Der Prozessor
Bei beiden Boards handelt es sich um Quad-Core-Prozessoren, die ab Werk mit 1,8 GHz getaktet sind. Der Orange Pi wird von einem Rockchip RK3566 mit vier ARM A55-Kernen angetrieben. Beim Raspberry Pi 4 sind es wieder vier Kerne – allerdings von der etwas kräftigeren A72-Variante. Wenn Sie mehr Leistung wünschen, sollten Sie den Orange Pi 5 in Betracht ziehen – der es geschafft hat Unsere Zusammenfassung der leistungsstärksten Einplatinencomputer.
Konnektivität
Ein Blick auf den Orange Pi offenbart einige zusätzliche Konnektivitätsoptionen. Es gibt einen Anschluss für einen 5-V-Lüfter, wie man ihn vielleicht auf der Hauptplatine eines Desktop-PCs findet. Beide Boards verfügen über vier USB-Anschlüsse, beim Orange Pi handelt es sich jedoch nur um einen USB 3.0-Anschluss.
Der Orange Pi verfügt über einen HDMI 2.0-Anschluss in voller Größe und nicht über zwei miniaturisierte. Auf beiden Platinen gibt es einen Steckplatz für ein Miniatur-LCD – aber wenn Sie den Orange Pi umdrehen, finden Sie einen zusätzlichen EDP-DisplayPort-Anschluss.
Besitzer eines Raspberry Pi können ganz einfach einen Power-Button an ihrem Board anbringen. Aber Besitzer eines Orange Pi müssen sich keine Sorgen machen: Es gibt bereits einen, der sofort einsatzbereit ist. Und in der Mitte befindet sich auch ein Reset-Schalter. Komfort über Komfort!
Lagerung
Der Orange Pi bietet einige zusätzliche Optionen, wenn es um die Speicherung geht. Auf der Unterseite befindet sich eMMC sowie ein M.2-Steckplatz, der ein NVMe-Laufwerk aufnehmen kann. Dadurch genießt er einen enormen Vorteil sowohl hinsichtlich der Kapazität als auch der Lese-/Schreibleistung, selbst im Vergleich zu einem USB-gebooteten Raspberry Pi.
Überprüfen Sie vor der Montage die Größe Ihres M.2-Laufwerks – die längeren Laufwerke ragen über den Rand der Platine hinaus und bei den dickeren besteht die Gefahr eines Kurzschlusses mit dem SD-Kartenleser. Wie der Hersteller von Orange Pi warnt: „Diese Platine ist so strukturiert, dass nur SSDs mit einer völlig glatten Rückseite passen.“
Das Betriebssystem
Es gibt sicherlich keinen Mangel an Betriebssystemen für den Orange Pi, wobei Debian, Ubuntu und das Orange Pi OS zu den offiziell unterstützten Images gehören. Raspberry Pi funktioniert gut mit mehr Betriebssystemen, als Sie vernünftigerweise auflisten können – wie unser Beispiel zeigt Liste der großartigen Raspberry Pi-Betriebssysteme.
Preis
Es überrascht nicht, dass es einen klaren Gewinner gibt, wenn es um die Kosten geht: Der Orange Pi ist etwa halb so teuer wie der entsprechende Raspberry Pi 4.
Was ist mit der Unterstützung?
Einige der hier beschriebenen Unterschiede werden für viele Enthusiasten ausreichen, um den Ausschlag zu geben. Aber der Raspberry Pi genießt die Vorteile, die mit einer Marktbeherrschung einhergehen: Es gibt viele, viele Raspberry-Pi-Besitzer und vergleichsweise wenige Orange-Pi-Besitzer. Sie erhalten viel mehr Bildungsressourcen, technischen Support und allgemeine Inspiration, wenn Sie sich an das halten, was beliebt ist. Andererseits ist das Orange Pi ein Board, das vor allem Power-User mit besonderen Bedürfnissen ansprechen wird.
Welcher Pi ist also besser?
Die einfache (und vorhersehbare) Antwort lautet hier: Es kommt darauf an. Wenn Sie für Ihr nächstes Projekt etwas mit viel blitzschnellem Speicher suchen, dann könnte der Orange Pi 3B genau das Richtige sein. Wenn Sie hingegen eine sichere Option bevorzugen, die umfassend im Praxistest getestet wurde und über beispiellosen Support verfügt, dann ist es wahrscheinlich besser, beim Raspberry Pi zu bleiben.